Freitag, 30. November 2012

Eine Woche weg

Nicht nur meine Gastmutter war eine Woche weg, nein, sogar ich war eine Woche weg.
Schließlich konnte ich nicht alleine mit meiner Gastschwester gelassen werden. Vor allem aufgrund der Situation in der wir uns dann befanden.
Also. Situation = Michelle wechselt Gastfamilie.
Die Gründe für den Wechsel sind im Übrigen nicht so wichtig. Damit um das Thema kein Aufsatz wird, sage ich nur, dass ich meine Gastfamilie herzlich mag und sie mich auch, wir allerdings trotzdem nicht auf der gleichen Wellenlänge sind. Dadurch entstehen Missverständnisse und auch mal Konflikte. Keine Großen und sowieso kaum angesprochen, aber doch da.
Im Endeffekt sind wir jetzt alle doch komfortabel mit der Idee, das ich die Gastfamilie wechsel.

Aber um nochmal auf den Titel dieses Eintrags zurückzukommen.
Für die eine Woche wurde mir eine temporäre Gastfamilie gesucht.
Am Montag Abend ging es hin und Freitag Abend auch schon wieder weg. Also eigentlich sogar nicht mal eine ganze Woche. Die Zeit die ich dort verbracht habe, war wirklich gut und ich habe mich auch viel wohler und angenehmer gefühlt, als in meiner jetzigen Gastfamilie. Wir waren eben eher auf der gleichen Länge.
Die Familie bestand aus einer Mutter, einem Vater, einem Sohn und einer Tochter, die Tochter allerdings studiert momentan in Budapest, also habe ich sie gar nicht zu Gesicht bekommen.
Hätte ich aber vielleicht doch, leider hat ihr Skype nur nicht funktioniert. Die Tochter war nämlich vor gut zwei Jahren auch für ein Austauschjahr in Deutschland. Telefoniert haben wir dann aber trotzdem und ihre Skype-Adresse habe ich ja auch noch. Sobald ich umgezogen bin, lässt sich bestimmt mal Zeit finden mit ihr zu Skypen. Vom Telefonieren hier schien sie mir nämlich sehr nett. (Und mir hat ihr Zimmer gefallen. In dem habe ich nämlich für die eine Woche geschlafen.)

Ich habe besonders viel mit der Mutter geredet. Auf Ungarisch. Jup. Ich weiß ich hab's drauf.
Okay nicht wirklich, denn es kam noch viel zu oft vor, dass ich mal in das Wörterbuch geschielt habe oder mal eben zum Englischen gewechselt bin. Die gute Frau lernt nämlich gerade Englisch, also war es doch irgendwie eine Win-Win-Situation für uns beide. War nämlich das erste Mal für mich, dass ich mich wirklich darum bemüht habe vernünftig Ungarisch zu sprechen. Nach 3 Monaten. Yuhee! (Wurde aber langsam auch mal Zeit.)
Es war eine sehr schöne Zeit dort und ich hätte mir gut vorstellen können, bei ihnen das Jahr zu verbringen.
Aber das stand ja leider nicht zur Option.

YFU Teaparty und Schnupperstunde durch Budapest

Ja, Michelle. Wie war denn jetzt eigentlich die "Teefeier"?
Grandios würde ich mal sagen!
Meine Gastfamilie und ich sind natürlich relativ früh am morgen losgedackelt. Richtung Bahnhof.
Nach einer 3-stündigen Fahrt sind wir auch schon in Budapest angekommen. Aber wir sind nicht wie geplant
zum Hotel gegangen, sondern sind erstmal durch das WestEnd gestreift. Das ist ein sehr schönes und großes Einkaufszentrum in Budapest. Und wenn ich schön und groß sage, dann meine ich auch schön und groß.
So etwas habe ich wirklich noch nicht gesehen und eigentlich sollte ich auch nicht so begeistert davon sein. (Weil wir ja unter uns sind: Wäre es nicht schrecklich komisch, hätte ich sogar Fotos gemacht. Hach.)

Nach einem Happen zu essen, haben wir uns auch schon auf den Weg zur Teaparty gemacht. Der Weg war ein wenig länger als erwartet und so sind wir auch um ca. 20 Minuten zu spät gekommen.
Ist natürlich nicht das Ende der Welt, vor allem, da Madara (Mädel aus Lettland) bestimmt sogar eine Stunde zu spät kam. Und sie wohnt hingegen zu mir sogar in Budapest. Sie hatte einen guten Grund für ihre Verspätung, allerdings kann ich mich nicht mehr daran erinnern und eigentlich ist das ja auch gar nicht wichtig.

Die Gastfamilien und Austauschschüler wurden getrennt, sodass wir uns in einer recht gemütlichen Runde, alleine mit ein paar Volunteers unterhalten konnten. Das sah dann so aus, dass wir uns erstmal möglichst auf Ungarisch vorstellen sollten und dann ein Blatt Papier ausfüllen durften.
Danach wurde gebacken, woran ich mich (und einige andere auch) allerdings nicht beteiligt habe, weil es gar nicht so viel Platz wie Leute gab. Das war zugegeben auch überhaupt kein Problem für mich, da ich schließlich weltbekannt dafür bin, Plätzchen zu verkokeln, obwohl ich durch das Fenster des Ofens ihnen beim Backen zugucke. Nun gut. Punkt ist, ich habe nicht gebacken.

Während also Einige sich kulinarischen Köstlichkeiten zugewendet haben, habe ich mich mit meinen guten und schmerzlich vermissten Freunden unterhalten. Das wurde auch mal wieder so richtig Zeit kann ich euch sagen. Nachdem dann fertig gebacken wurde, haben wir uns nochmal in einer Runde zusammen gefunden und über Probleme, Alltag, Familie, Schule und Freunde geredet.
Danach konnten wir das Gebackene den Gastfamilien überreichen, als wir dann wieder mit ihnen "vereint" wurden.
Einige Zeit konnte man sich dann noch unterhalten. Dabei konnte ich auch klarmachen, dass ich mich ruhig mal für ein Wochenende bei den Leuten in Budapest einnisten kann. Und sie natürlich auch mal bei mir in Debrecen. Also. Zumindest war es zu diesem Zeitpunkt noch Debrecen.

Natürlich kam dann auch die Zeit des Abschieds. Wobei der Abschied dann nicht immer ganz so klar war. Manchmal sind Menschen verschwunden und ich weiß heute noch gar nicht, wo sie jetzt eigentlich sind.
(Naa. Schwachsinn. Madara und Nehir (Mädel aus der Türkei) sind zusammen zu Nehir gegangen. Oder Madara. Und wir haben uns nicht verabschiedet. Oder doch. Oder es war nur ein Traum. Wer weiß das schon.)
Von Agnes (Mädel aus Schweden) konnte ich mich jedenfalls überhaupt rein gar nicht trennen. So hat es sich zumindest angefühlt. Sie ist awesome. Ich bin awesome. Und beide leben wir in total entgegengesätzten Orten von Ungarn. Da muss man sich eben auf Skypen, Telefonieren und Simsen beschränken. Aber vielleicht ist doch irgendwann noch ein Besuch von ihr oder mir möglich. Ich hoffe es jedenfalls.

Was nach der Teaparty passiert ist kürze ich jetzt mal ab.
Schrecklich viel U-Bahn fahren und nochmal zum WestEnd hin um was zu Essen und dann einen Film im Kino zu sehen. Den Namen des Films kann ich nicht nennen, da ich mich sonst bei meinen Freunden gar nicht mehr blicken lassen kann. Nur so viel sei verraten. Die am häufigsten gestellte Frage von Fans dieser Filmreihe ist: Für welches Team bist du?
Exakt.

Irgendwann in der Nacht haben wir uns dann auch endlich im Hotel eingefunden. Am nächsten Morgen ging es leider schon wieder viel zu früh raus aus den Federn und wir haben uns dann noch die Murder-Ausstellung in Budapest angesehen. Die gibt es auch in London und Berlin, deswegen werde ich jetzt mal nicht allzu viel dazu sagen. Gefallen hat es mir schon, auch wenn ich nichts verstanden habe und ich bin immer wieder beindruckt, was man alles trotz eigentlich viel zu großem Platzmangels eigentlich hinzaubern kann.
Anschließend haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht, sind dementsprechend wieder zurück nach Debrecen gefahren, haben während der Fahrt unser Abendmahl ausgesucht, durften dann unsere Pizza in trauten Heim empfangen und... Ach ja! Mir wurde mitgeteilt, dass ich die Gastfamilie wechsle.

Montag, 5. November 2012

Ausflug in den Osten

Für einen regnerischen Sonntag sind meine Gastmutter und ich früh aus den Federn gesprungen.
Um genau zu sein 4:00 Uhr. Wäre prinzipiell okay gewesen, aber ich hatte ja die wahnwitzige Idee bis 2 Uhr morgens wach zu bleiben um Doctor Who zu gucken. War aber auch gerade so spannend.
Na was sollte ich machen. Ich hab' mir dann nur noch gedacht, dass das ja okay ist, schließlich kann ich im Buss schlafen.
Gastmutter und ich wollten nämlich nach wie-heißt-sie-noch-gleich-Stadt in Rumänien fahren.
So sah es auch zunächst aus. Augenscheinlich sind wir mit wildfremden Mensch in einen Buss gestiegen.
Aber Fehlanzeige! Ich glaube es war der Kirchenverein meiner Gastmutter, denn wir hatten nur Kirchen als Stationen. Und wir sind auch nicht nach wie-heißt-sie-noch-gleich-Stadt durchgefahren, sondern haben eben diese ganzen klein/großen Stationen gehabt. Es wäre vielleicht schöner gewesen, wenn es nicht so arg geregnet hätte und schlafen konnte ich auch nicht. (Lag aber eher an meiner Unfähigkeit dazu.)
Erklärt wurden mir nämlich echt viele Sachen, da der Reiseführer Deutsch gesprochen hat und auch eine Freundin meiner Gastmutter.

Mein Gedächtnis ist zwar schwach, aber joah. Ich erinnere mich eben noch an sehr viele Kirchen, ob orthodox, christlich katholisch oder refomiert. In allen waren wir drin. Und in allen haben wir uns wenigstens einen kurzen Teil der Mittagsmesse angehört.
Die reformierten Kirchen gehören eher zu den Ungarn in Rumänien. Davon gibt es in dem Gebiet nämlich eine ganz schöne Menge. Wir waren dann auch im Geburtsort des Menschen, der die Bibel auf Ungarisch übersetzt hat und die katholische Kirche dann -genau- reformiert hat. So wie es der Luther bei uns gemacht hat nur eben auf Ungarisch. (Aber jetzt bitte nicht denken, das Evangelismus und die reformierte Kirche in Ungarn das Selbe sind...)

Desweiteren, weil Sonntag war, durfte ich mir noch wunderschöne Trachten von den Damen der orthodoxen Kirche ansehen. Hier hätte ich jetzt wirklich ein Bild, weil man. Aber vielleicht kann ich es beschreiben:
Der Grundstoff, also das Kleid/Gewand, war schwarz. Und an den Rändern gab es detaillierte Blumenmuster. Das sah wirklich verdammt hübsch aus.

Und dann haben wir noch einen frohen Friedhof besucht. Den nennt man so, weil es sich dort so abspielt:
1. Ein Mensch stirbt.
2. Man sagt es den Typen, die sich um die Grabkreuze kümmert.
3. Der Umstandt des Todes des Verstorbenen wird als kleine Geschichte zusammengefasst.
4. Unterstüzt wird diese Geschichte durch bunte Bilder auf den Kreuzen.
Tadaa! Schon hat man eine kunterbunten Friedhof. Herrlich.
War auch mein Lieblingsaufenthalt. War zwar auch der regnerischste, aber was soll es.

Nach Hause sind wir, bis auf eine kurze Pause, durchgefahren. Ich war dann auch sehr froh, trocken und erschöpft in mein Bett zu fallen.

Deutschsprechender Besuch

Oder eher: Einmal haben wir jemanden besucht und dann wurden wir besucht.

Bei dem Menschen, der uns beim Besuchen empfangen hat, handelt es sich um den Vater meiner Gastschwester, der auch deutsch spricht. Der wohnt in Balmazujvaros. Also hat uns mein Gastbruder abgeholt und wir sind dort hingefahren.
Am Anfang habe ich mir noch ein wenig gewünscht, dass wir nicht so lange bleiben, aber dann wurde es immer besser. Ich konnte den Gesprächen lausen, mal ein bisschen selber reden und fast am Ende gab es noch richtig leckeres Essen. Ich habe den Namen vergessen, aber es bestand aus Reis, Nudeln, Wasser, Speck und Ei. Hat aber auch ewig gedauert das zu machen. Auf Deutsch nennt man das wohl Schäfer-Essen. Aber da es überall in Ungarn anders heißt, bin ich mir da nicht so sicher.
Die Frau des Vaters und ihren 7-jährigen Sohn, bzw. den Halbbruder meiner Gastgeschwister konnte ich auch noch kennenlernen. Würde echt gerne ganz bald wieder hingehen. :)

Bei den Mensch, die wir bei ihrem Besuch empfangen durften, handelt es sich um 3 Frauen.
Oma, Mutter, Tochter. Oma und Tochter sind in Ungarn geboren und die Oma lebt auch noch hier.
Mutter ist mit ihrem Mann nach Deutschland gezogen und hat dort Tochter auf die Welt gebracht.
Dementsprechend können sie auch Deutsch sprechen. Tochter hat aber, obwohl sie in Deutschland geboren ist, durch ihre Eltern Ungarisch gelernt.
Wie auch immer.
Wir sind alle zum Mittagessen in ein Restaurant gegangen. Es war wirklich sehr sehr sehr sehr gut und natürlich will ich da auch noch mal hin. Ansonsten habe ich mich mit Mutter und Tochter (7) unterhalten. Darüber wie ich es bis jetzt in Ungarn finde, wie es mir geht, meine Fortschritte im Ungarische, etc.
Wieder zurück im Heim habe ich noch ein wenig mit der Tochter herumgetobbt und dann sind sie auch schon wieder gegangen. Aber ich bin froh das sie da waren. Ich habe sie ja schon in den Sommerferien kennenlernen dürfen und fand sie auch von Anfang an sympatisch.